Texte zur Kunst und Netzkunst 1996 - 2002

Der folgende Beitrag erreichte mich schon vor geraumer Zeit in Form einer mir kommentar- und absenderlos zugeschickten Postwurfsendung. Da sich der Autor/Autorin durch Anonymität bedeckt hält, gehe ich davon aus, daß ihrerseits keine Bedenken gegen eine Veröffentlichung an dieser Stelle bestehn. Der Text fügt sich nahtlos in die Diskussion um die alternativen Kunsträume ("off-spaces") ein.
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Die Luminale nervt

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on Monday, March 11, 2002
Spielfinger Wartesaal; 10. März 2002: Der Unterschied zwischen einer Metropole und einer Metropole in Ausbildung ist das Vorhandensein von Goldfingern in Funktion einer ganz normalen Kneipe, in der man sein Bier trinkt, weil man es dazu gerade mal ein bisschen plüschiger haben möchte.
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Die Kunstmesse Art Frankfurt ist eine Destille, die aus dem ganzen Umfang des Kunstschaffens einen einzigen Wert filtiert, den Warencharakter des Kunstwerkes.
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Aus dem Tunnel in die Grube

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on Sunday, August 13, 2000
Zur Zeit jagt ein Ereignis das andere; kaum ist das "Mega-rave" im Hafentunnel zu Ende, wird schon das nächste angekündigt: eine Nachttanzdemo soll am Sa., den 2.Sept. vor dem Frankfurter Ordnungsamt in der Mainzer Landstr. stattfinden.
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Kasper König geht

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on Monday, May 15, 2000
Wie in der Frankfurter Rundschau vom gestrigen Freitag zu lesen war, will der Kulturdezernent der Stadt Frankfurt Hans-Bernhard Nordhoff nichts unternehmen, um Kasper König, Rektor der Staedelschule und des Portikus, weiterhin an Frankfurt zu binden. König verhandelt derzeit um den Direktorenposten des Museum Ludwig in Köln.
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Big Brother und das Ende der Kunst

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on Monday, May 1, 2000
Zehn Menschen haben sich in Köln vom Fernsehsender RTL II unter dem an Orwell gemahnenden Namen "Big Brother" freiwillig für 100 Tage in ein Haus einperren lassen. Sie werden rund um die Uhr von Videokameras und Mikrofonen überwacht, jede Bewegung, jedes Gespräch, auch nur der kleinste Muckser, wird aufgezeichnet und einer Öffentlichkeit zugänglich gemacht?, während ihnen umgekehrt jeder Kontakt zur Außenwelt, sei es Über Radio, Fernsehen, Telefon oder Zeitung verwehrt bleibt. Privatsphäre existiert für die Hausbewohner nur auf der Toilette. Alle zwei Wochen können sie und die Zuschauer darüber entscheiden, wer das Haus verlassen muß. Der letzte der Zehn erhält dann einen Gewinn von DM 250.000,-1.
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Kunst und Gewalt

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on Saturday, October 9, 1999
In seinem Buch "Über das Neue"[1] unternimmt der russische Kunsttheoretiker Boris Groys eine Beschreibung des Künstlers unter dem Aspekt des Opfers. Nach Groys opfert der moderne Künstler systematisch bereits bestehende Werte, um mithilfe des Kunstwerkes durch einen Akt der Neuerung (Innovation) in den Genuß der Vorzüge des etablierten Kulturbetriebes (Ausstellungen, Anerkennungen, Preise, Geld, Wohlstand etc[2] ) zu gelangen.
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Nachtrag Kunst und Gewalt

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on Thursday, April 20, 2000
Zum Funktionieren des Systems
Das Ach und Weh über den Kunstbetrieb ist zuweilen groß, doch mich erstaunt immer wieder gerade sein beständiges Funktionieren. Wie ist es möglich, daß Institutionen und Galerien Monat für Monat neue Künstler ausstellen?
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Badestörung 97

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on Wednesday, November 19, 1997
Anja Czioskas Film: "6 Freunde in Frankfurt am Main" In meiner Verlegenheit gegenüber diesem Werk würde ich diesen Film am Liebsten als einen Film bezeichnen. Schon der Versuch sich am Titel Halt zu nehmen gerät ob der Frage, woraus denn die Freundschaft der sechs Freunde abzulesen wäre, ins Wanken. Auch Begriffe wie "Porträt", "Reportage" oder "Beschreibung" wage ich nicht anzuwenden, außer in einer ungefähren, klischeehaften Weise wie: "eine Art Porträt" (was nicht viel mehr sagt), denn das Porträthafte oder Beschreibende in dem Film erweist sich als derartig dürftig, daß ich nicht davon sprechen mag. Was habe ich also gesehen?
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Eine Krise ist noch keine Katastrophe

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on Wednesday, October 15, 1997
Zu der letztjährigen Ausstellung "Etwas besseres als den Tod findest du überall" ist endlich der Katalog erschienen, herausgegeben von Thomas Erdelmeier, Manfred Schneider und Brigitte Franzen, die sich bezüglich der Ausstellung nicht als Kuratoren verstanden wissen wollen, sondern eher als Moderatoren unterschiedlicher Sichtweisen auf das Phänomen Großstadt:
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Es geht um mehr

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on Wednesday, May 7, 1997
In Reply to: Re:Geht es um Kunstgeschichte ? posted by Thomas Wulffen on May 04, 1997 at 12:00:07: Natürlich geht es auch ohne Kunstgeschichte, gar keine Frage. Ich stehe eher vor dem Problem welche (wissenschaftliche) Methode zu der von mir angestrebten Untersuchung Zugang bietet. Mit "Kritik der Kritik" wollte ich nur ausweisen, daß Kritik nicht mehr der Geist über dem Wasser (der Kunst) ist, sondern selbst ein Teil des Kampfes und der Auseinandersetzung. Für mich ist das beinahe banal, aber insgesamt noch nicht selbstverständlich (Pace Gleichgesinnte!).
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Zu der neusten Ausstellung des Frankfurter Künstlers Manfred Stumpf hat die Galerie ak wie folgt eingeladen: "Sehr geehrte Damen und Herren, ab Anfang März hat Manfred Stumpf in den Räumen der Galerie ak unter dem Titel "Leben lernen" die Passionsgeschichte bildlich aktualisiert..."
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Elke Krystufek in der Secession Wien

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on Monday, February 24, 1997
Elke Krystufek ist sehr schön. Der Kopf sitzt ihr fest auf dem Oberkörper, und der Rumpf auf den strammen Beinen. Sie hat große blaue Augen, langes blondes Haar und einen entzückenden Schmollmund. Ihre Brüste sind wohlgerundet und fett, ihr Arsch ist knackig. Sie ist 26 Jahre alt, und macht auf mich einen guten Eindruck.
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Was soll es sein? Aus dem Pressetext: "'Erziehungskomplex' ist eine Ausstellung, mit der Rainer Ganahl versucht, genau jenen Ort aufzusuchen, wo der Kontext Kunst sein gehaßtes Anderes vorfindet: den der Erziehung, der Bildung und seiner Institutionen. [] Thematik der Ausstellung ist das Feld der Erziehung, Bildung, Intellektuelle und Institutionen. Ganahl mißt diesen in der Kunst kaum repräsentierten Bereichen unserer Gesellschaft eine besonders wichtige und politische Bedeutung bei. Die Intellektualisierung von Kunst mit der Überlappung von Kunst und (universitärem) Diskurs spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die Frage nach dem Medium der Ausstellung selbst."
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Innenstadt und innere Sicherheit

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on Monday, January 13, 1997
Am zurückliegenden Wochenende fand hier in Frankfurt unter dem Titel "Innenstadt AG" ein Koordinationstreffen zum Thema Innenstadt und innere Sicherheit statt. Als Nachfolgeveranstaltung zu dem im Oktober 96 in Berlin stattgefundenen "minus 96" kamen Gruppen und interessierte Menschen aus Hamburg, Berlin, Kassel, Bonn, Köln, Frankfurt, Münschen, Erlangen, Nürnberg und Zürich.
Ziel des Treffens war zu überlegen, ob und wie eine gemeinsame Kampagne zu den Themen Rassismus, Drogenpolitik und innere Sicherheit im städtischen Raum in ganz Deutschland (und der Schweiz) gestaltet werden könnte.
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Sie jubeln in einem fort

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on Monday, January 13, 1997
Wie schon weiter unten Besprochen hat sich der Frankfurter Publizist und Herausgeber der Zeitschrift ROGUE WE Baumann mit seiner Einladung zu einem Treffen im Frankfurter Hafenbad vom Juli letzten Jahres micht gerade rühmlich hervorgetan. Stein des Anstoßes war eine mit dem Einladungsschreiben verschickte Liste von KünstlerInnen und Kulturschaffenden, die den Eindruck erweckte als handele es sich um alle bzw. DIE Frankfurter Kulturschaffenden.
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Tobias Rehberger im Portikus Der Vorgang, aus dem Pressetext: '"Ende November diesen Jahres sollen für die Ausstellung #76 verschiedene Veränderungen in und um den Portikus vorgenommen werden. Im Rahmen dieses Vorhabens möchten wir Sie um Ihre Vorschläge bitten, " so beginnt ein im Portikus ausgelegtes Schreiben des Künstlers Tobias Rehberger an die Besucher der beiden vorangegangenen Portikus-Ausstellungen.
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Müll und Kunst

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on Tuesday, January 7, 1997
Über ein Übermass an zeitgenössischer Kunst muss sich Frankfurts Nachbarstadt Offenbach eigentlich nicht beschweren. Dafür kann man hier im mainhessischen Hinterland zuweilen noch einen echten Kunstskandal erleben. So etwa diesen Sommer, als die von Manfred Stumpf geleitete Klasse der Offenbacher HfG Müllwagen der städtischen Entsorgungswerke gestalten durften.
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Kunst aktiv!

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on Monday, September 9, 1996
"Zeil und Kunst" heißt eine Ausstellung, die dumm und platt daherkommt, und uns eigentlich nichts angehen sollte, wären da nicht noch ein paar nette Kleinigkeiten.
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Baumanns Liste

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on Tuesday, August 27, 1996
In der gegenwärtigen Lage kann leicht der Eindruck entstehen, als handele es sich bei Kunst und Kultur um einen sportlichen Wettkampf, in dem ein möglichst olympiareifes Team Hürden meistert, die ihm von geschickten Vermittlern gelegt werden, während es sich eigentlich um einen Prozeß der Selbstverständigung auf Ziele und Vorstellungen bewegt, der weder Sieger noch Verlierer kennt. Kunst hat mit Leistung nichts zu tun.
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Im Westen nichts Neues

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on Monday, May 13, 1996
Wie schon New York so gehen jetzt auch in Frankfurt ernsthafte Erwägungen um The Thing als BBS (Mailbox) aus dem Netz zu nehmen. Grund zu einem ist die geringe User-Aktivität, für die wir keine konkreten Gründe ausmachen konnten, zum anderen die Tatsache, dass sich der Gastgeber Andreas Kallfelz/707 aus verständlichen Erschöpfungszustäenden aus dem Geschäft zurückziehen möchte.
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Drogen und Arbeitsplätze

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on Monday, April 15, 1996
Das Radio weckt mich mit den Nachrichten: Aussenminster der EU und der USA in Bolivien, um Druck auf das Land auszuüben seine gewaltige Produktion von Koka-Blättern (30.000 t/a) auf andere Erzeugnisse umzustellen. Die Bauern sollen Hilfe zur Umstellung auf Bananen, Ananas und Tee erhalten. Ich denke mir, schön und gut, aber die Probleme liegen doch woanders.
/ 1892 reads since Oct.04 2002

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